dankeskarte

Jahresbericht 2023
Verein Tierra-Vida

2023 war ein ereignisreiches und bewegtes Jahr – global und lokal. Die weiter zunehmende Ungleichheit von Reich und Arm, die übermässigen Umweltereignissen mit verehrenden Erdbeben und Überschwemmungen und die vielen gewaltsamen Auseinandersetzungen Weltweit machen uns täglich bewusst, dass unsere Vereins-Anliegen weiterhin wertvoll und notwendig sind. Mit grosser Trauer haben wir das Ableben unseres geschätzten Freundes und langjährigen Vorstands- und Vereinsmitglieds Josef Nussbaumer am 19. September 2023 vernommen.

Josef Nussbaumer war Gründungsmitglied unseres Vereins «Tierra-Vida», langjähriger Freund und Begleiter unserer Projekte, Verfasser von verschiedenen Büchern und landesweit bekannter Universitätsprofessor. NUSSI, wie wir ihn immer genannt haben, war für uns Alle eine Quelle stetiger Inspiration durch seine Grosszügigkeit, seinen ansteckenden Humor und seinen unermüdlichen Einsatz für eine gerechte, gewaltfreie und hungerlose Welt. Durch sein Mitwirken im Verein «Tierra-Vida» und seine privaten Spenden sowie durch sein TeamGlobo an das Finca-Projekt «El Bosquecillo» konnten vielen Menschen über viele Jahre ein Zuhause, Hoffnung und Frieden erleben. NUSSI’s Wirken und seine Güte wird weiter in unserem Verein als Inspiration dienen und uns ermutigen, uns für EINE Welt einzusetzen.

Vorstand
Der Vorstand traf sich, neben der Mitgliederversammlung vom 11. März 2023 in Olten zu zwei weiteren Sitzungen am 30. Januar via Zoom und am 5. August bei Christine und Andreas Berger in Liestal.
Im Vorstand haben sich dieses Jahr erhebliche Veränderungen ergeben: Josef Nussbaumer hat sich anfangs Jahr vom Vorstand zurückgezogen und das Co-Präsidium von Christoph Mani und Michi Reiterer wurde mit Hannah Schlotterbeck neu zu einer Kollektivleitung erweitert. Die Aufgaben des Präsidiums werden untereinander aufgeteilt. Wobei Michi Reiterer primär die Korrespondenz mit Amadeo in Kolumbien führt. Andreas Berger hat derweilen die Kassier-Funktion komplett von Maurin Oberholzer übernommen und Maurin Oberholzer begleitet weiterhin die Solidaritätsgruppe St. Theresia in Allschwil. Michi Reiterer hatte auch dieses Jahr wieder die Möglichkeit Amadeo und das ganze Finca-Team in Cali und Felidia zu besuchen, sich über die aktuelle Lage zu informieren und den freundschaftlichen Austausch persönlich zu vertiefen. Michi Reiterer ist seit Oktober in Südamerika (Brasilien und Kolumbien) und unterstützt von da aus den Verein «Tierra-Vida». Der Verein «Tierra-Vida» sieht sich in der jetzigen Situation als Unterstützungsverein und in einer beratenden Rolle für die begleitenden Projekte. Der Vorstand bestehet zurzeit aus folgenden Personen: Hannah Schlotterbeck (Kollektivleitung), Christoph Mani (Kollektivleitung), Michi Reiterer (Kollektivleitung).
Auch dieses Jahr 2023 fällt die Jahresrechnung positiv aus. Dafür möchte sich der Vorstand im Namen vom Verein «Tierra-Vida» bei allen Unterstützer*innen herzlich bedanken.

Verein
Der Verein unterstützt mit den Spendengeldern die Aktivitäten von Padre Amadeo Eberle mit der Finca «El Bosquecillo» der Stiftung «Tierra Nueva-Vida Nueva» in Cali, Kolumbien. Daneben erhält «Casa Cultural Tejiendo Sororidades» in Meléndez, Cali, das mit Amadeo verbunden ist, einen Beitrag für Frauen- und Kinderprojekte (www.tejiendosororidades.org).
Im Weiteren werden zwei Projekte in Afrika unterstützt. Dies sind das Projekt «Kondwa-Zentrum für Waisen» in Lusaka, Sambia und das Strassenkinder-Projekt von AAB «Khayalethu» in Südafrika. Die Beiträge zugunsten der beiden Afrika-Projekte erhält die Solidaritätsgruppe St. Theresia, eine Gruppe von Allschwiler*innen innerhalb unseres Vereins, von der Kirchgemeinde Allschwil aufgrund von jährlich einzureichenden Unterstützungsgesuchen. Die weiteren Spendeneinnahmen verdanken wir der grosszügigen Unterstützung durch Spender*innen, durch unsere Mitglieder sowie Geburtstagsgeschenken, Gottesdienst-Kollekten und «Blumenspenden» anlässlich von Abdankungen.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Elisabeth Z’graggen für Ihre seit vielen Jahren grossartige Unterstützung bei der Verdankung der Spenden – Muchas Gracias!
Die Information nach Aussen, zu den Spender*innen, machten wir über unsere Website: www.finca-elbosquecillo.org, mit einem Flyer und dem jährlichen Versand vom Weihnachtsrundbrief der Stiftung «Tierra Nueva-Vida Nueva».

Stiftung «Tierra Nueva-Vida Nueva» mit FincaElBosquecillo in Cali, Kolumbien
Das Jahr 2023 stand in Kolumbien unter der Leitung der ersten linken Regierung von Gustavo Petro (Präsident) und Francia Márquez (Erste afrokolumbianische Vizepräsidentin von Kolumbien) unter grossen Erwartungen. Gemäss Amadeo lässt der erwünschte Wechsel in der Politik auf sich warten. Die rechte/bürgerliche Elite ringt um Einfluss und provoziert mediale Unsicherheit und Uneinigkeit im Land, um ihre Machtpositionen zu erhalten. Daraus resultierte im Jahr 2023 vor allem eine erhebliche Teuerung von alltäglichen Lebensmitteln und Transportkosten, was für viele Familien und Personen eine grosse Belastung ist.
Die ganze Finca-Familie – mit Milena und Daniel mit Dylan, Edi und Joanna mit Overman, William, Rafael und Amadeo – hat sich gut eingelebt. Auf der Finca läuft im Moment alles gut und intensiv mit vielen Besucher*innen und Gruppendynamiken. Im 2023 besuchten insgesamt 590 Menschen die Finca. Davon kamen 420 Personen in Gruppen, 104 Personen im Familienkreis und 66 Einzel-Personen. April (129 Personen), Juli (94 Personen) und Dezember (69 Personen) sind die Monate mit den meisten Besucher*innen.
Weiter erfolgten auch dieses Jahr trotz aussergewöhnlich grosser Trockenheit wieder viele illegale Brandrodungen. Unter anderem auch auf dem Grundstück der Finca. Ein durch das Feuer hervorgerufenes Leck in der Wasserzuleitung zur Finca konnte eine grössere Feuerausbreitung verhindern. Das veranlasste das Finca-Team zu einer politischen Positionierung und Expositionierung. Dabei wurden die umliegenden Gemeinden und befreundete Organisationen informiert und es wurde zur Sensibilisierung und Rücksichtnahme gegenüber der Mitwelt und Infrastrukturen von Personen und Tieren aufgerufen.
Aktuelle Themen der Finca-Führung ist die Nachfolgeregelung von Amadeo sowie die Stärkung der Ausrichtung der Finca als Eco – Heil- und Begegnungs-Ort.
Die langjährige Mitarbeiterin María Elena Benitez ist im gegenseitigen Einverständnis aus ihrer Funktion als Sozialarbeiterin aus dem Projekt ausgestiegen. María Rosalba Murillo (Finanzberaterin) wird die Lohnbuchhaltung temporär übernehmen, bis eine neue Person dafür gefunden wird. María Elena hat von 2013-2017 sowie von 2021-2023 viele Kinder, Jugendliche und Gruppen auf der Finca begleitet und unterstützt. Wir danken María Elena für ihre Mitarbeit zugunsten des Projektes herzlich!

«Strassenkinderprojekt Khayalethu» in Südafrika
Strassenkindern eine Zukunftsperspektive ausserhalb des Überlebenskampfes in den Volksvierteln zu geben, ist das erklärte Ziel dieses Projektes. Mit Zwischenberichten aus Chur von Chris Fannin (Präsident von AAB: http://aab-suedlichesafrika.ch/news) erfahren wir regelmässig von den schwierigen Umständen, aber auch von Brücken zwischen den Kindern, ihren Familien und Dorfgemeinschaften, und wie Abstand von Drogen und Kriminalität erreicht wird. Im vergangenen. Jahr konnten wir einen ausserordentlichen Beitrag zur dringend nötigen Sanierung eines Mädchenwohnheims beisteuern, was uns sehr gefreut hat.

«Kondwa-Zentrum für Waisen» in Lusaka, Sambia
Vereinsmitglied Erich und Rosmarie Friemel, die 2006-2008 im Kondwa-Zentrum tätig waren, informieren uns regelmässig über die Situation in Sambia sowie über den Austausch vom Unterstützungsverein «Kondwa-Sambia» mit den Projektverantwortlichen. Linda Malik mit Familie zieht das Projekt auch nach dem Ableben der Gründerin (Angela Malik) weiter und es läuft alles gut (www.kondwa.org).
Erich Friemel informiert zur Zukunft des Schweizerischen Unterstützungsverein Kondwa-Sambia wie folgt: «Die Gründergeneration reduziert sich (angesichts des Alters). Sie wird aber das Geld treuhänderisch verwalten. Sollten sich die Spendeneinnahmen reduzieren, könnten die vorhandenen Mittel die Projekte im bisherigen Rahmen für weitere 4 oder mehr-Jahre sicherstellen. Dank regelmässiger Kommunikation mit Linda Malik gäbe ihnen dies auch die Möglichkeit, in diesem Zeitraum nach neuen Spendern zu suchen. (Fortbestand mit auslaufender Tendenz.)»

Dank
Wir danken allen Vereinsmitgliedern und Spender*innen, einfach Allen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen unserer Vereins-Aktivitäten beigetragen haben ganz herzlich.

Hannah Schlotterbeck, Christoph Mani, Michi Reiterer (Kollektivleitung)
Im Januar 2024